Max Ryser, Vernissage vom 3. April 2019

So kam es, dass er die Ölmalerei kennenlernte, bevor aus praktischen Gründen, das Aquarell ebenfalls zum Zuge kam. Lustig beschreibt er, wie er ausgestattet mit Rucksack, Wasser und englischem Dreibein leichtfüssig in die Berge zog und sich dort ein Natursujet vornahm. Ölmalerei in der Natur kann nämlich auch mal danebengehen. Als Knabe hat er erlebt, wie der Mistral der Provence die Staffelei des Vaters umwarf und das feuchte Öl der Farben den Sand aufsog: Malheur.

Von seinem Vater hat er auch das Credo der Graumalerei übernommen, die vor allem an der Basler Schule in den Dreissigern und darüber hinaus gepflegt wurde. Er kannte Ittens und Goethes Farbenlehre, fand aber dass die Natur mit gebrochenen Farben natürlicher abgebildet werden konnte. An der Kunstabteilung der Basler Gewerbeschule holte sich sein technisches Rüstzeug während 6 Jahren. Aber Autodidakt blieb er sein Leben lang bei der Entwicklung seiner Malerei. 

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Max Ryser ist ein Multitalent. Die Musik pflegte er noch intensiver als die Malerei. Er war schon ein Könner im Improvisieren auf Klavier und Orgel bevor er das Studium der Harmonielehre aufnahm und auch komponierte. Schon als Jugendlicher spielte er an Gottesdiensten und war später Leiter in diversen Chören. Eine formelle Ausbildung hätte seine Kreativität gebremst. Sein Brot verdiente er als Lehrer.

Seine Kompositionen entstanden zuerst im Kopf, so auch viele seiner Bilder. Er strebte immer eine gewisse Harmonie an. Zum Beispiel wird ein Pentagramm als geschichtliches Symbol eingewoben in eine mystische Landschaft. Dem goldenen Schnitt wird damit Ausdruck gegeben. Lyonel Feininger mit seiner streifigen Malerei inspirierte ihn zum Bild Ostende, welches er aus der Erinnerung gemalt hat. Darin gibt es bei näherer Betrachtung allerlei zu entdecken. Inspirierend war immer wieder die Natur mit ihren vielen Facetten. Wie wächst ein Baum? Kann man das malerisch plausibel gestalten? Max Ryser kann. Als seine Familie einmal in einer kleinen Notwohnung unterkam, wandte er sich dem Kleinformat zu. Er hielt es mit Klee, der  meinte „Mal schauen, was passiert.“ Doch Max Rysers Miniaturen sind mehr als Versuche. Sie zeugen von grosser Farb- und Symbolkraft. Sie sind leider nicht im Pavillon zu sehen.

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Seine Gesundheit hat ihm die Schaffenskraft genommen. Mit der linkseitigen Lähmung hat er die Pinselführung als Linkshänder aufgeben müssen. So muss sich Max Ryser, umgeben von seinen Werken, der Nostalgie hingeben. Als Multitalent hat er aber unzählige Menschen mit seinen Werken erfreut und sicher auch in der Schule manches schlummernde Talent geweckt. Das sollte auch Genugtuung sein für ihn. Wir freuen uns, einen so kreativen Menschen unter uns zu wissen.

Bericht: Manfred Lorch. Fotos: Susanne Baer, Ged Grimmel.